Bericht und Fotos von Ralf Lohse - Pressewart der Powerschnecken Kiel 16. Kieler Dreileuchttürmelauf oder die Entdeckung der Langsamkeit Vor 2 oder 3 Jahren las und hörte ich das erste mal von diesem besonderen Laufevent im Norden Kiels. Im Dezember 2011 habe ich mich schließlich aus folgenden Gründen entschieden hier zu starten: 1.) Ich wollte ganz bewußt die Routine zwischen Training und Wettkampf unterbrechen, um mal nicht nach jedem km auf die Zwischenzeiten zu schielen. 2.) Dieser mehr als lange Lauf ist zudem eine außergewöhnliche Trainingseinheit für einen Winter- oder Frühjahrsmarathon. 3.) Die liebevoll und detailliert gestaltete Homepage von "Leuchtturmheinzi" Heinz Behrmann, die wirklich Lust auf diesen Lauf macht. Wahlweise kann man diesen Lauf nach 25, 35 oder 43 km beenden, bis km 25 laufen alle zusammen, ab km 25 muß man sich für eine Tempogruppe mit km-Zeiten von 5:00 bis 8:00 Min. entscheiden. Meine liebe Frau und Lauffreund Holger haben aus Sorge um meine Gesundheit noch am Vorabend versucht, mich wegen der sibirischen Temperaturen von der Teilnahme abzubringen, ohne Erfolg! Am zeitigen Sonntagmorgen erfolgten die üblichen Laufvorbereitungen, nur das ich dieses mal 3 - 4 Schichten nach dem Zwiebelprinzip angezogen habe, die Temperaturen waren über Nacht bis auf -17 Grad Celsius gefallen. Drinnen im Warmen die Startkartenausgabe --------------- Draußen im Kalten kurz vor dem Start Im Vereinsheim des TuS Holtenau gab es die Startnummer, wobei es sich eigentlich nicht um eine Nummer, sondern um den entsprechenden Vornamen handelt. Nach und nach trudeln die 86 unverfrorenen Frauen (Frauenquote 40 %!) und die Männer aus dem ganzen Land und teilweise weit darüber hinaus in Holtenau ein. Viele kennen sich offensichtlich von früheren Leuchttürmeläufen oder anderen Marathons oder Ultras, man plaudert locker miteinander, beglückwünscht sich zudem ein oder anderen Ereignis oder zur x-ten Teilnahme eines Marathons und vervollständigt das Winteroutfit. Mache sind so stark eingemummelt, daß nur ein schmaler Sehschlitz ungeschützt bleibt. Unter den Teilnehmern sind Lauf-Urgesteine wie Alfred Schippels, Christian Hottas und Harald Petersen, aber auch Marathonnovizen, die hier ihren ersten Marathon laufen. In dieser fast familiären Stimmung fühle ich mich auch als "Neuling" gut aufgehoben, und spüre, daß meine Zusammenstellung als Frostschutzkleidung mit u.a. 3 Hosen und 2 Paar Handschuhen gut gewählt ist. Nach kurzer Einweisung und Vorstellung der späteren Tempoläuferinnen und -läufer sowie der "Besenläufer" geht es pünktlich um 8 Uhr los. Das größte Kopfzerbrechen hatte mir im Vorfeld die Vorstellung bereitet über die ersten 25 km mit einem 7:30 Min/km zu laufen bzw. zu walken! Wegen der immer noch arktischen -12 Grad Celsius und auch wegen Schnee und Eis auf der Strecke war das Tempo tatsächlich noch etwas langsamer. Das gesamte Läuferfeld hat sich diesem "Tempodiktat" unterzuordnen, also gelingt es auch mir, dazu noch viel besser als erwartet. Durch die Witterungsverhältnisse und das oft recht enge Laufen, stellenweise auch Gehen in der Gruppe oder Reihe ist jederzeit volle Konzentratiuon gefordert. Schnell kommt man ins Gespräch mit zahlreichen Mitläuferinnen und Mitläufern und zudem ist die Laufstrecke eine wunderbare Kombination aus versteckten Kleingartenwegen, Uferpromenaden, Wald- und Wanderwegen, Strand- und Steilküstenabschnitten und oft überraschenden Wegen und Pfaden durch die nördlichen Stadtteile von Kiel, Ahz.-Stift, Friedrichsort, Schilksee, Strande und Bülk. Glücklicherweise habe ich meine kleine Kamera eingepackt und konnte trotz des durch die Kälte stark strapazierten Akkus zahlreiche Fotos des Laufes, der vereisten Küstenabschnitte und der verschneiten Landschaft machen. Traditionssegler am Tiessenkai vor dampfender Kieler Förde im Sonnenschein Die Zeit vergeht wie im Flug, am Holtenauer Leuchtturm entstehen kurz nach Sonnenaufgang über der dampfenden Förde die ersten Gruppenbilder. Foto vor dem Holtenauer Leuchtturm ---- Beim Holtenauer Tiessenkai am NO-Kanal entlang westwärts Kieler Heizkraftwerk auf dem Ostufer auf vollen Touren -- Holtenauer Hochbrücken im Blick Am Nordostseekanal geht es weiter bis zur Villa Hoheneck und auf dem Schilksee-Wanderweg durch den Wald weiter nach Stift und Friedrichsort, wo wir bei km 12,5 am Vereinsheim der SV Friedrichsort die erste Verpflegungsstelle mit warmem Tee und allerlei Naschereien genießen. Festgefrorene stumpfe Schneedecke im Stifter Wald ---- 1. Verpflegung in Friedrichsort Kurz darauf gelangen wir an den Falckensteiner Strand und sehen schon unseren 2. Leuchtturm. Dank perfektem Timing ist auch hier der Fotograf mit Werbebanner wieder pünktlich zur Stelle. Falckensteiner Strand: Friedrichsorter Leuchtturm im Blick -- Uferweg nach Schilksee mit Steilküste Bis zum Bülker Leuchtturm geht es nun fast immer direkt am Wasser entlang. Durch die Sonne und die Nähe zum Wasser steigen die Temperaturen immerhin bis auf -6 Grad Celsius. Nur gut, daß fast kein Wind weht. Bei guter Stimmung geht es vorbei an der Steilküste und dem Olympiahafen Schilksees. Beim Hafenmeister von Strande wartet bereits die 2. Verpflegungsstelle. Dank des schönen Wetters sind zahlreiche Spaziergänger unterwegs und der Lauf wird stellenweise zum Slalomlauf. Den Bülker Leuchtturm gleich erreicht, wo wir das letzte Gruppenfoto im Sonnenschein genießen Kurz hinter km 25 erreichen wir den Bülker Leuchtturm, wo das 3. Gruppenfoto geschossen wird und sich die verschiedenen Tempogruppen bilden. Organisator und Erfinder des Laufs: Heinz Behrmann --- Ab km 25: Jetzt dürfen wir schneller laufen! Ich schließe mich der 5-Minuten-km-Gruppe um Mario Sagasser an, der zunächst ein noch etwas höheres Tempo vorgibt. Gespräche finden bei diesem Tempo nicht mehr statt, wir genießen das zügige und für uns jetzt angenehme Trainingstempo und haben immer auch einen Blick für die sonnige Winterlandschaft und die Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Über die Bülker Steilküste geht es weiter nach Alt-Bülk und bei km 29 erreichen wir wieder Strande, wo wir an der 3. Verpflegungsstelle der fleißigen Zippel-Helfer einen heißen Tee schlürfen. Unter Naturschutz stehendes Heischer Tal mit Salzwiesen und Bohlenweg bei km 36 Durch Strande und Schilksee geht es nun der Sonne entgegen. Am Vereinsheim des TSV Schilksee bekommen wir ein weiteres mal Verpflegung und von hier an genießen wir die letzten 8 km in etwas ruhigerem Tempo, da es nun auf dem landschaftlich reizvollen Schilksee-Wanderweg durch die Seekamper Seewiesen, den Wald und das Heischer Tal vorbei durch Stift nach Holtenau geht. Dank guter Ortskenntnisse und bester Streckenmarkierung konnten wir den Heimweg problemlos finden. Nach 43,9 km und 5:27:27 Std. erreichen wir mäßig erschöpft, glücklich und voller neuer Eindrücke das Ziel und stärken uns dort noch vor dem Duschen mit Erdinger Alkoholfrei, Kaffee und leckerem Kuchen. Nach einer heißen Dusche und dem warmen Nudelgericht wiederstehe ich dem ersten Impuls, zügig in die horizontrale Regenerationposition zu gehen. Die Wartezeit bis zur Siegerehrung vertreibe ich mit einem gemütlichen Plausch mit sichtlich zufriedenen Mitstreiterinnen und Mitstreitern und der ersten Sichtung der Fotos. In wohltuend familärer Atmosphäre verlief dann die kurzweilige Ehrung aller fleißigen Helferinnen und Helfer und jedes einzelnen Teilnehmers und jeder Teilnehmerin. Anerkennende Worte für die Organisatoren vom Veranstalter "Zippel´s Läuferwelt" vor der Siegerehrung Neben einer Urkunde und einer Erinnerungsmedaille bekommt jeder bzw. jede Läufer bzw. Läuferin eine kurze Ansprache mit Besonderheiten durch Regina oder Heinz Behrmann mit auf den Weg. Um kurz vor vier geht für die Teilnehmer die Veranstaltung zu Ende, für die Veranstalter und Helfer sicher noch lange nicht...! Ich fahre entspannt und voller neuer Eindrücke zurück nach Hause und berichte dort meiner Familie von diesem ganz besonderen Kult-Lauf. Ich bin im nächsten Jahr bestimmt wieder dabei und kann vielleicht noch die ein oder andere POWER-Schnecke überzeugen. Vielen Dank für diesen außergewöhnlichen und perfekt organisierten Lauf an alle fleißigen Helfer und ganz besonders an Heinz und Regina Behrmann!
Weitere Fotos von vor dem Start bis ca. km 4
Weitere Fotos von km 4 bis 12 (Friedrichsort)
Schönes Panorama: Das Herrenhaus Stift in Altenholz
Weitere Fotos von km 12 bis 22 (Schilksee)
Elena Berndt bekam eine wärmende Jackezum Weiterlaufen, da ihr das Tempo zu langsam war! Daneben Uwe Leineweber im entspannten Gespräch mit dem späteren Shuttlefahrer Uwe Leineweber
Verpflegungsstelle beim Vereinsheim der SV Friedrichsort mit gut frequentierten geöffneten Toiletten
Der erfahrende Ultraläufer Jörg König im Gespräch mit Joachim Neuhaus - Pacemakerin Rita Brämer Jörg König - Henning Mohr - Wolfgang Kieselbach - Ralf Lohse Alle sind gut verpflegt und von den geöffneten Toiletten zurück: Aufforderung zum Weiterlaufen
Nach 15 km gelangen wir an die Kieler Förde und laufen über den Strand zum Friedrichsorter Leuchtturm
Das obligatorische schnell durchgeführte Gruppenfotoshooting
Blick über die Kieler Förde auf das Laboer Marine-Ehrenmal --- rechts der Leuchtturm Friedrichsort
Es geht jetzt einige km immer an der Fördekante immer auf dem Uferwanderweg Richtung Norden
Das durch Martina Ramthun lebende Kilometerschild ist erreicht und vermittelt Freude Björn Neumann mit Marek Kuklinsky und Gaby Eisele mit Doris Sagasser durften schon mal vorlaufen und kommen zur Verpflegungsstelle beim Strander Hafenmeisterhaus
Vorfreude auf leckere Verpflegung und heißen Punsch beim Strander mondänen Toilettenhaus (geöffnet!!)
Weitere Fotos von km 12 bis 35 (Strande) Peter Wieneke mit Mario Sagasser sowie Christian Hottas mit Siggi Schmitz als Schlußläufer
Tolle Panoramen auf den Strander Hafen und zum Olympiazentrum Schilksee
Lecker Verpflegung & heißer Punsch --- Die geöffneten Toileten wurden dankend gut angenommen
Nachdem Hunger und Durst mit z. B. heißem Punsch gestillt sind, geht es weiter und es kehrt wieder Ruhe bei den warm angezogenen Verpflegern ein, die alles wieder einpacken müssen für die nächste Pause
Wieder herrliches Winterpanorama am Wanderweg an der Strander Bucht entlang
Der Bülker Leuchtturm kommt in Sicht, wo bereits die Helfer und Shuttlefahrer warten, um hier den Lauf beendende Läufer und Läuferinnen zurückzufahren zum TuS Holtenau
Gleich hat die geschlossne Gruppe den dritten Leuchtturm nach 25 km erreicht!
Schnell wieder als geschlossene und sich somit wärmende Gruppe aufgestellt werden die Fotos später eine schöne Erinnerung an das Evsnt sein, zumal das Wetter so gut mitspielte
Dann erfolgte die Einteilung in die verschiedenen Lauftempogruppen - beginnend mit der ´schnellsten`
Bevor auch Elena Berndt sich von hier zum Start/Ziel zurückfahren ließ, war sie stolz auf ein Erinnerungsfoto für ihre bis dato längste Laufdistanz und -dauer!
Auch ich -Heinz Behrmann- als Cheforganisator begnügte mich in diesem Jahr erstmals mit einer kürzeren Strecke, weil ich seit Mai 2011 keine Distanzen von 42,2 km und mehr lief Aufbau der jetzt kleineren Verpflegungsstelle wegen der mehreren und somit kleineren Gruppen
Die mit 5 Min/km schnellste Gruppe hat bei der Schilkseer Schule die Verpflegungsstelle erreicht
Die nächstschnellste 6-Min/km-Tempogruppe erreicht nach 35 km die letzte Verpflegungsstelle
Rolf Keller aus Neumünster und Gabriele Eisele aus Elsdorf
Weitere Gruppen erscheinen im vorgegebenen Zeit-Abstand Weitere Fotos von km 35 bis zum Ziel
Die letzten 7 km durchs Heischer Tal und dem Stifter Wald gut gestärkt in Angriff genommen
6 km ´Europäischer Wanderweg` geschafft - noch ein guter Kilometer bis zum Ziel
Vorne das Trio mit Katrin Henke mit ihrem Vater Peter sowie davor Birgit Küntzel Die verschiedenen Ehrungen und Urkundenausgabe
Alle sind da! - die vielen Sonderehrungen mit Thomas Beck von ´Zippels Läuferwelt` können beginnen!
links: Veronika Jaschke von Madrid aus Spanien erhielt ein Funktions-T-Shirt für die weiteste Anreise rechts: Alfred Schippels: 2-facher Seniorensportler des Jahres der DUV und Spartathlon-Finisher
Verena Müller aus Schrecksbach wurde geehrt mit einem kleinen Leuchtturm und -becher Katrin Henke erhielt als jüngste Finisherin ebenfalls einen Leuchttürme-becher
Ein Teil der vielen Pacemaker, Besenläufer und Gruppenführer, die alle ein von ´Zippels Läuferwelt` gesponsertes Funktions-T-Shirt als Belohnung erhielten.
Die sich stark für den 100 MC ehrenamtlich engagierenden Mario & Doris Sagasser aus Henstedt-Ulzburg und Gabriele und Joachim Eisele aus Elsdorf
Ulrike Küster aus Hamburg und Rita Brämer aus Itzehoe
Peter Wieneke aus Hamfelde und Inge Soltsien aus Altenholz
Kent Röhlk aus Altenholz und Birgit Küntzel aus Lübeck
Björn Neumann aus Kiel und Jana und Matthias Gnoyke aus Osdorf
Harald Petersen aus Klausdorf und Siggi Schmitz aus Kiel, der eine anerkennende Dankesrede vorträgt
Im Großen Saal des TuS Holtenau |